Erwerbs arbeit
Ene mene muh, ein Gehalt kriegst du, viel Geld ist das aber nicht, da du nun mal weiblich bist!*
*Frauenlohnarbeit wird so anders bewertet, dass sie 19% weniger Entgelt als Männer bekommen
Dass das Entgelt viel mit dem Arbeitsplatz und dem Beruf zu tun hat, liegt auf der Hand. Dass Entgelt auch viel mit dem Geschlecht zu tun hat, ist für viele neu. Die Ungerechtigkeit bei der Entlohnung fängt dort an, wo Frauen höher bezahlte Tätigkeiten nicht zugetraut werden oder sie bei Beförderungen und Höhergruppierungen übergangen werden und endet bei Frauen, die für gleiche Tätigkeiten weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen.
Die Ungleichheit im Lohn hat mehreren Ursachen: Zum einen gibt es noch immer eine deutliche antiquierte Rollenverteilung in vielen Beziehungen und Familien: Frauen sind viel häufiger diejenigen, die sich um Kindererziehung, Pflege und Haushalt kümmern – in der Konsequenz arbeiten sie viel häufiger in Teilzeit. Jobs, die in Teilzeit angeboten werden, findet man stärker in Berufen, die schlechter bezahlt sind. Fehlende Kinderbetreuungsangebote führen für Mütter zu kürzeren Arbeitszeiten, die sich auch im Geldbeutel bemerkbar machen. So fallen Frauen im Laufe des Arbeitslebens immer weiter zurück und verlieren den Anschluss geschweige denn der Sprung in die Führungsebene.
Transparenz
Transparenz
Dort wo es keine Tarifverträge und Mitbestimmung gibt werden Gehälter immer noch im Vier-Augen-Gespräch ausgehandelt. Männliche Führungskräfte bevorzugen männliche Kollegen bei Qualifizierung und Übernahme betrieblicher Verantwortung, während sie jede Frau verdächtigen demnächst in Elternzeit zu gehen und lange Zeit auszufallen. Kassierer:innen sind viel häufiger Kassiererinnen – Filialleiter hingegen überproportional häufig Männer. Auch wenn Frauen und Männer im gleichen Beruf arbeiten gibt es Unterschiede zwischen den Verdiensten. Oft starten junge Frauen schon mit einem Rückstand im Gehalt in den Job, diese Diskriminierung gibt aber natürlich kein Unternehmen offen zu. Aber auch dort wo es gute Mitbestimmungsstrukturen gibt, ist nicht alles von alleine gut. Und so passiert es, das skills von Männern und Frauen unterschiedlich bewertet wird – und gerade darüber eine Entgeltungerechtigkeit weiterhin Bestand hat.
Transparenz – erster Schritt zur Lösung: Zwar schafft Transparenz allein keine Entgeltgerechtigkeit, doch sie ist der erste Schritt. Gewerkschaften fordern gleiches Geld für gleichwertige Arbeit. Sie kämpfen dafür Entgeltstrukturen in den Unternehmen offen zu legen und Fragen zu stellen: Wie viele Frauen und wie viele Männer sind in welchen Bereichen und auf welchen Hierarchiestufen beschäftigt? Bekommen Frauen die gleichen Zulagen, die gleichen Prämien und werden sie zum gleichen Zeitpunkt hochgestuft wie Männer? Wem von beiden wird eine Beförderung angeboten und wem nicht? welche weichen Kriterien werden wie bewertet? Die Antworten darauf können eine Basis dafür sein, Verbesserungen herbei zu führen.
Zum Kampf um Entgeltgleichheit gehört auch die Forderung nach familienfreundlichen Rahmenbedingungen. Flexible, aber planbare Arbeitszeiten und mobiles Arbeiten können es den Frauen erleichtern, beruflich aufzusteigen. Hier muss auch der Staat seine Hausaufgaben machen. Für Mütter braucht es ein Rückkehrrecht auf einen Vollzeitarbeitsplatz, die Umwandlung von Minijobs in existenzsichernde Arbeitsplätze sowie einen weiteren Ausbau der Kinderbetreuung.
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Ene mene muh ein Gehalt kriegst du, viel Geld ist das aber nicht, da du nun mal weiblich bist!*
*Frauenlohnarbeit wird so anders bewertet, dass sie 19% weniger Entgelt als Männer bekommen