Politik
32 = 68
hä?*
*2020 waren nur 32% der Mandate im schleswig-holsteinischen Landtag durch Frauen besetzt
Frauen haben es in unserer Demokratie schwerer als Männer, politische Mandate zu erringen.
Wer in die Parlamente kommt, hängt bei den großen Parteien entscheidend von den Direktmandaten ab. Deshalb sind aussichtsreiche Wahlkreise heiß begehrt, und deshalb greifen darauf schon frühzeitig die erfolgreichen Netzwerke der Männer zu. Über die Direktmandate ziehen regelmäßig weit mehr Männer in die Parlamente ein als Frauen. Das gilt für den Bundestag und den Landtag gleichermaßen. Auch auf kommunaler Ebene lässt sich diese Entwicklung beobachten. Viele Frauen rücken – wenn überhaupt – erst im Laufe der Legislaturperiode gemäß ihrem Listenplatz nach.
Dagegen beeinflusst eine paritätisch besetzte Liste, wie sie etwa bei Bündnis 90/Die Grünen und bei der SPD vorgeschrieben ist, die tatsächliche Besetzung der Parlamente nur wenig, weil sie erst nach den Direktmandaten berücksichtigt wird.
Parität
Parität
Dass die politische Unterrepräsentanz sich allein durch die Rolle der Frau in der Gesellschaft erklärt, ist mittlerweile wissenschaftlich widerlegt. In den Parteien gibt es genügend Frauen, die politisch aktiv sein wollen. Allein die Strukturen, in denen Politik stattfindet, hindern sie daran.
Es muss also ein System geschaffen werden, das Frauen auf allen Ebenen gleichen Zugang zu aussichtsreichen Wahlkreisen gibt wie Männern. Wenn Parteien ihre Ambitionen für eine geschlechtergerechte Politik ernst meinen, müssen sie entscheidenden Einfluss auf die Vergabe der Wahlkreise ausüben und dürfen diesen nicht lokalen Interessen überlassen.
Was ist darüber hinaus zu tun? Es müssen im Wahlgesetz Wege festgelegt werden, Frauen paritätisch für Direktmandate zu nominieren. Alle Parteien müssen verpflichtet werden, ihre Listen paritätisch zu besetzen.
Und wir alle, Wählerinnen und Wähler, müssen Frauen – egal welcher demokratischen Partei – unsere Stimme geben!
Nur dann ist gewährleistet, dass sich die 52% Frauen und die 48% Männer, aus denen unsere Gesellschaft besteht, gleichermaßen in diese repräsentative Demokratie einbringen können.
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*2020 waren nur 32% der Mandate im schleswig-holsteinischen Landtag durch Frauen besetzt