Sorge arbeit
Das bisschen Haushalt
– All das wuppt jetzt Gerd!?*
*83% der unbezahlten Hausarbeit wird von Frauen erledigt
In der Physik bedeutet ‚Arbeit‘ das Produkt von Kraft und Weg. Während die Physik jedoch keine weiteren Unterscheidungen trifft, wird in unserer Gesellschaft die eine Arbeit bezahlt und die andere nicht. Die unbezahlte Arbeit, die auch als Sorgearbeit bezeichnet wird, umfasst Tätigkeiten wie Wäschewaschen, Kinderbetreuung, Putzen oder Pflege Angehöriger. Sie wird häufig nicht als ‚echte‘ Arbeit angesehen, sondern als selbstverständlich vorausgesetzt. Sie ist unsichtbar, denn wem fällt schon auf, dass die Leute saubere Wäsche tragen oder gut ernährt sind? Wer bemerkt, dass für einen gefüllten Kühlschrank, ein aufgeräumtes Wohnzimmer oder gesunde Kinder Unmengen an Planungen, Erledigungen und erhebliche emotionale Arbeit notwendig sind?
In unserer Gesellschaft wird der Großteil dieser Sorgearbeit von Frauen verrichtet (83% in Paarhaushalten mit Kindern).
Ist das problematisch?
Ja, es wird ein Kreislauf von Benachteiligungen aufrechterhalten, dem immer schwerer zu entkommen ist. Mehr Sorgearbeit bedeutet weniger Lohnerwerbsarbeit. Weniger Lohnerwerbsarbeit bedeutet geringere Finanzmittel und größere Abhängigkeit, geringere Chancen sich beruflich weiterzuentwickeln und ein höheres Altersarmutsrisiko, außerdem eine größere Gefahr von gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch Mehrfachbelastung. Eine diesbezügliche Studie zeigte, dass selbst, wenn sowohl Mütter als auch Väter minderjähriger Kinder Vollzeit arbeiten, Mütter signifikant mehr Zeit mit Hausarbeit und Kinderbetreuung verbrachten als Väter.
Ist das richtig?
Nein, denn es erzeugt weitere Benachteiligungen von Frauen und schreibt tradierte Rollenbilder fort, die sie daran hindern, ihr in Artikel 2 des Grundgesetzes festgeschriebenes Recht auf Entfaltung ihrer Persönlichkeit in gleichem Maße wahrzunehmen wie Männer.
Was bleibt?
Arbeit bleibt immer das Produkt von Kraft mal Weg, und zwar unabhängig davon, wie wir sie bewerten und bezahlen. Eine echte Neubewertung von Arbeit, ein gerechteres Steuersystem, stärkere Anreize für Männer zur Übernahme von Sorgearbeit und ein Überdenken der Vollzeitarbeitsnorm wären sinnvolle Schritte. Ein Stückchen des Weges haben wir bereits geschafft, daher lasst uns weiterhin unsere ganze Kraft für das Ziel der Gleichstellung einsetzen.
Bilder zum Download: rechte Maustaste > Bild speichern unter…
Text:
Das bisschen Haushalt – All das wuppt jetzt Gerd!?*
*83% der unbezahlten Hausarbeit wird von Frauen erledigt